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Verlegung von Stolpersteinen in Leer mit Verbindungen ins Overledingerland.

Am 2. und 3. Juni 2024 wurden weitere Stolpersteine in Leer verlegt.

Verbindungen ins Overledingerland.

 

Von Hermann Adams

 

In Leer-Loga, Hohe Loga 34 wurden für Esther Benjamin und ihre Töchter Sophie, Alwine sowie für Bertha mit ihren Ehemann Jacob Weinberg und deren gemeinsamer Tochter Elfriede Weinberg je ein Stolperstein gelegt.

 

Esther Benjamin, geborene de Levie lebte viele Jahre in Ihrhove, wo sie ihren Ehemann Max geheiratet hatte. Ihre Tochter Sophie wurde in Ihrhove geboren.

 

In Loga, Roter Weg 24 wurden Stolpersteine für Max Mindus und seine Ehefrau Selma sowie für seine Mutter Geertje Mindus gelegt. 

 

Geertje Mindus, geborene de Levie lebte lange Zeit in Ihrhove und heiratete dort Abraham Mindus. Hier wurden ihre Kinder, bis auf Frieda, geboren. Auch Max Mindus wurde in Ihrhove geboren.

 

Die Stadt Leer lud mit der Projektgruppe Stolpersteine zu diesen beiden Tagen auch die Nachkommen von Esther Benjamins überlebender Tochter Ziena aus Hamburg ein, ebenso die Nachkommen von Geertje Mindus' Sohn Ruben Mindus aus Frankreich.

 

Ruben Mindus' Enkelinnen hatten erst vor Jahren durch Michael Till Heinzes Homepage, auf der auch meine Geschichte "Die Juden von Ihrhove" aufgeführt ist, erfahren, dass ihr Großvater jüdischer Herkunft war und aus Ihrhove stammte.

 

Im Laufe der letzten zwanzig Jahre besuchten Brigitte und Isabelle Mindus aus Frankreich Familie Heinze und waren auch bei uns in Ihrhove. Als sie dann von der Stadt Leer die Einladung erhielten, nahmen sie diese gerne an.

 

Die beiden Urenkelinnen Brigitte und Isabelle Mindus und die Ururenkelin Benedicte besuchten uns am 31. Mai 2024 in Ihrhove, zumal sie das neue Holocaustdenkmal noch nicht gesehen hatten. 

 

 Isabelle Mindus umarmte die Stele ihrer Urgroßmutter Geertje Mindus, geborene de Levie. 

Bildtext: Isabelle Mindus umarmte bei ihrem Besuch in Ihrhove die Stele ihrer Urgroßmutter Geertje Mindus, geborene de Levie. Geertje Mindus wohnte an der Ihrener Straße gegenüber dem Combi-Markt in Westoverledingen.

 

Am Sonntag, dem 2. Juni 2024 wurden zuerst in Leer, Hohe Loga Nr. 34 Stolpersteine verlegt. Nach den Ansprachen vom Leeraner Bürgermeister Claus-Peter Horst, Landrat Matthias Groote und vielen weiteren Prominenten im Beisein des Holocaustüberlebenden Albrecht Weinberg und seiner Begleiterin Gerda Dänekas wurden die Steine eingelassen.

 

 Stolpersteinverlegung in Leer, Hohe Loga 34 

Bildtext: Stolpersteinverlegung in Leer, Hohe Loga 34.

 

Danach folgte die Verlegung vor dem Haus Hohe Loga 14 und später Roter Weg 24. Am Montag folgten noch weitere in der Mühlenstraße 98. Am Roter Weg bat Isabelle Mindus ums Wort. In bewegender Art bat sie Helma Heinze, Katharina und Hermann Adams zu sich und bedankte sich für die viele Arbeit und dafür, dass sie bei der Stolpersteinverlegung dabei sein durften.

 

 Isabelle Mindus, daneben ihre Schwester Brigitte und die Familie von Esther Benjamin. 

Bildtext: Isabelle Mindus (links), daneben ihre Schwester Brigitte und die Familie von Esther Benjamin. Verlegung der Stolpersteine in Leer, Roter Weg 24,

 

Ihre Rede bewegte die Anwesenden zutiefst und wird vielen Zuhörern in Erinnerung bleiben.

 Geertje Mindus mit ihrem Enkelsohn Heinz Pels um 1920.

Bildtext: Geertje Mindus geborene de Levie mit ihrem Enkelsohn Heinz Pels um 1920 (Foto überlassen von Hermann Adams).  

 

Geertje war am 29.September 1862 in Oude Pekela geboren. Ihr Vater Salomon de Levie hatte sich 1876/77 in Ihrhove an der Ihrener Straße Nr. 96 ein Haus bauen lassen oder kaufte es gleich nach der Fertigstellung. Am 8.Mai 1883 heiratete Geertje ihren Mann, den Schlachter und Viehhändler Abraham Mindus, auf dem Standesamt Ihrhove vor dem Bürgermeister Marten Huisinga. 

In Ihrhove wurden die ersten vier Kinder des Ehepaares geboren: Hinderika (*1884), Ruben (*1885), Samuel (*1888) und Israel (*1890). Danach zog die Familie nach Jever, wo die Tochter Frieda geboren wurde. Nach dem Tod der Eltern 1894 zog die Familie wieder zurück nach Ihrhove. Die beiden jüngsten Kinder von Geertje und Abraham erblickten in Ihrhove das Licht der Welt: Max am 6.März 1895 und Mathilde am 14.August 1896. 

Im Laufe des Jahres 1903 zog Familie Mindus nach Weener. Abraham verunglückte 1919 tödlich. Die Familie zog 1928 von Weener nach Loga. 1940 musste Geertje ihr Haus verlassen und kam in ein jüdisches Altersheim nach Emden, von wo aus sie am 23.Oktober 1941 mit dem Zug in das Ghetto Litzmannsstadt transportiert wurde. Das Leben von Geertje Mindus endete am 17.Januar 1942 im Ghetto Litzmannstadt (Lodz) im heutigen Polen (Quelle: "Geboren in Ihrhove ..."). 

 

 

Buchtipps:

„Juden in Ihrhove“ - Die jüdischen Einwohner von Ihrhove. Was aus ihnen wurde. Von Hermann Adams (2000)

 

 

„Geboren in Ihrhove – Westoverledingen –

Im Holocaust umgekommen“. Lebens- und Todeswege jüdischer Frauen und Männer. Von Hermann Adams (2017)

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Veröffentlichung

Sa, 13. Juli 2024

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